Zahnärztliche Notfälle (Seite1)

1. Dicke Backe (Gesichtsschwellung)

Eine akute und bakterielle Infektion einer oder mehrer Zähne kann zu einer einseitigen oder beidseitigen Gesichtsschwellung führen. Die Infektion geht von einem oder mehreren Zähnen aus und bewirkt eine Ausdehnung ins Weichteilgewebe. Dadurch kommt es zu einem Druck- oder Spannungsgefühl. Begleitet wird die Symptomatik häufig von Schmerz und Fieber.

In einem solchen Fall sollten Sie unverzüglich unsere Praxis aufsuchen oder außerhalb unserer Ordinationszeiten den zahnärztlichen Notdienst anrufen.

In einem ersten Behandlungsschritt werden vom Zahnarzt häufig Antibiotika und Schmerzmittel verabreicht. Unterstützende Maßnahmen sind feucht-kalte Umschläge sowie die Vermeidung körperlicher Anstrengungen und Wärmezufuhr (keine Sonnenexposition).

Gesichtsschwellungen können aber auch andere Ursachen haben, wie z.B. die Entzündung einer Ohrspeicheldrüse.  Dies kann dann auch ein Fall für den HNO-Arzt sein.

2. Schmerzen nach einer Zahnentfernung oder anderen zahnärztlich-
    chirurgischen Eingriffen (z. B. Implantation, Wurzelspitzenresektion)

Das Auftreten eines Wundschmerzes nach einem zahnärztlich-chirurgischen Eingriff ist fast unvermeidlich. In der Regel hilft die Vermeidung körperliche Anstrengung und die Kühlung der Wunde (keine Unterkühlung durch ständigen Kontakt mit Eis!!!).

Auch die Einnahme von Schmerztabletten verspricht Milderung. Die vom Zahnarzt eingeplanten Nachkontrollen sollten Sie in jedem Fall wahrnehmen, auch dann, wenn die Wunde keinerlei Schmerzen bereitet. Eine Wundheilungsstörung verläuft gerade im Anfangsstadium häufig ohne begleitende Schmerzen.  In diesem Fall kann sie nur von einem Zahnarzt erkannt werden.

Nach chirurgischen Eingriffen sollte jede Form von körperlicher Anstrengung vermieden werden. Alkoholische Getränke und nikotinhaltige Genussmittel sollten in einem Zeitraum von mindestens 24 Stunden unbedingt vermieden werden.

Zudem empfiehlt es sich, ein bis zwei Tage auf milch- und mehlhaltige Speisen zu verzichten, da diese das Wachstum von Bakterien fördern. Die Mundhygiene sollte grundsätzlich weiterhin erfolgen. In der Nähe der Wunde sollte man möglichst nicht mit der Zahnbürste putzen. Benutzen Sie gegebenenfalls eine Mundspüllösung. Beachten Sie die Hinweise Ihres Zahnarztes.

3. Anhaltende Blutung nach einem zahnärztlich-chirurgischen Eingriff

Nicht zu stoppende Blutungen bedürfen immer einer zahnärztlichen Intervention. Soferne eine Wunde einige Stunden nach einem zahnärztlichen Eingriff, z.B. einer Zahnextraktion, wieder zu bluten beginnt, so kann dies mehrere Ursachen haben.

Eine leichte und nach ca. 2-4 Stunden beginnende Blutung ist häufig auf den Abbau eines in den meisten Anästhesiemitteln (Inhalt der Betäubungsspritze) enthaltenen gefäßverengenden Zusatzstoffes zurückzuführen. Die vorher verengten Gefäße werden wieder weiter, was zu Blutungen führen kann. Diese sind im Normalzustand aber nur schwach und stoppen nach einiger Zeit.

Falls eine Blutung erst nach mehr als 12 Stunden wieder beginnt, kann dies auf eine Wundheilungsstörung zurückzuführen sein. In diesen Fällen ist es dem Körper nicht gelungen, einen festen Blutpfropfen in der Wunde zu bilden oder dieser ist später wieder zerfallen.

Ursachen dafür können sowohl eine Immunschwäche des Körpers (z.B. aufgrund einer Erkältung oder Grippe) sein als auch ein Fehlverhalten des Patienten. Körperliche Anstrengungen, Sonnenexposition, Saunabesuche und auch das massive Ausspülen der Wunde können zum Verlust des Blutpfropfens und damit zu einer Nachblutung führen.

Auch blutverdünnende Medikamente, wie Aspirin oder Marcumar verursachen in vielen Fällen Nachblutungen. Auf Aspirin als Schmerzmittel sollte nach chirurgischen Eingriffen grundsätzlich verzichtet werden.

Die ständige Einnahme von Marcumar oder ähnlichen Medikamenten zur Kreislaufregulierung darf allerdings nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt unterbrochen werden!

Weitere Gründe für eine Nachblutung können Krankheiten sein, die die Blutgerinnung hemmen (sog. Hämorrhagische Diathese).

Vermeiden Sie in allen diesen Fällen körperliche Anstrengungen jeder Art sowie die Einnahme koffeinhaltiger und alkoholischer Getränke.

In vielen Fällen kann die Blutung durch Kompression der Wunde gestillt werden. Verwenden Sie dafür am besten ein Stofftuch mit einem Knoten, den Sie auf die Wunde legen und auf welchen Sie ca. 30 Minuten beißen. Sollte sich die Blutung, dadurch nicht stillen lassen, suchen Sie einen Zahnarzt auf.

Zur Beruhigung: Blutungen nach zahnärztlichen Eingriffen sind in aller Regel geringfügig. Oft entsteht aufgrund der Vermischung des Blutes mit Speichel der Eindruck, es handele sich um einen großen Blutverlust, was meist nicht der Fall ist.