Anästhesie (Narkose) für AngstpatientInnen

Lokalanästhesie:

Eine der wirksamsten Maßnahmen zur sofortigen Abwehr von Schmerz ist die Anwendung von Lokalanästhetika.

Lokalanästhetika stellen die einfachste bzw. wirksamste Schmerzausschaltung bei Zahnbehandlungen dar. Nach kurzer Einwirkzeit und erfolgreicher Verabreichung durch den Zahnarzt kann eine Schmerzfreiheit beim Patienten gesichert werden. Aber gerade der Ablauf der Verabreichung der Lokalanästhetika stellt einen sehr häufigen Stimulus der Abwehr bei PatientInnen dar.

Lokalanästhetika werden praktisch seit Beginn des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Die Wirkstoffe sind in der Regel gut verträglich und lösen keine Reaktion aus. Nur gelegentlich können bei entsprechender Veranlagung beim Patienten allergische Reaktionen auftreten. In solchen Fällen kann auf ein anderes Lokalanästhetikum zurückgegriffen werden.

Wichtig bei der Anwendung von Lokalanästhetika ist es, den Wirkungsverlauf zu beachten. Dabei ist die Anlaufzeit ebenso wie die therapeutische Wirkungsdauer sowie die Abflutungszeit bedeutsam. Aus der Sichtweise des Patienten ist wichtig zu wissen, dass mit dem Wirkungseintritt der Lokalanästhetika fünf bis zehn Minuten nach Verabreichung des Medikamentes zu rechnen ist. Im Allgemeinen ist nach der therapeutischen Verabreichung  von Lokalanästhetika eine therapeutische Nutzzeit von 30 Minuten zu erwarten. Durch Beigabe eines gefäßverengenden Stoffes kann eine bedeutsame Verlängerung der Wirkungsdauer erreicht werden. Dies dem Patienten mitzuteilen, führt zu einer besseren Vertrauensbildung hinsichtlich der Wirkung von Lokalanästhetika.

Weiters ist für den Patienten wichtig  zu wissen, dass die Abflutungszeit (d.h. die Zeit bis zum endgültigen Abklingen der Lokalanästhetika) etwa zwei Stunden beträgt.

Die örtliche Ausschaltung der Sensibilität erfolgt am äußeren Bereich des Unterkiefers bis hin zur Kiefermitte der eingespritzten Seite. Durch die gleichzeitige Anästhesierung der Zunge soll die Möglichkeit eines Zungenbisses deutlich verringert werden.

Im Bereich des Oberkiefers ist die Verabreichung von Lokalanästhetika wesentlich einfacher, da der Patient nur zahnbezogen im Wangenbereich bzw. zur Sensibilität des Gaumens im Bereich des Gaumens eingespritzt werden muss. Dabei führt das sanfte Verabreichen des Lokalanästhetikums zu einer wesentlichen Verbesserung der Erlebnisqualität bei den PatientInnen.

Die Entscheidung, ob eine Behandlung mit oder ohne Lokalanästhetika durchgeführt wird, obliegt dem Selbstbestimmungsrecht der PatientInnen und muss nach entsprechender Aufklärung von den PatientInnen selbst getroffen werden.

Sollte eine Allergiebereitschaft oder ein tatsächlich phobischer Reiz mit Lokalanästhetika verbunden sein, so steht allenfalls als Behandlungsalternative eine Hypnosebehandlung, die seitens unserer Ordination angeboten wird, zur Verfügung.

Sedierung, Dämmerschlaf, Vollnarkose:

Sehr häufig ist trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten eine Schmerzausschaltung bzw. eine Phobiebehandlung mit traditionellen Behandlungsverfahren nicht möglich. In diesem Fall ist eine Behandlung mit Dämmerschlaf bzw. Vollnarkose erfolgreich.

Die Begründung für die Anwendung einer Narkosebehandlung ergibt sich aus der Nicht-Anwendbarkeit von Lokalanästhetika bzw. einer psychischen Unverträglichkeit von Lokalanästhesiebehandlungen ebenso, wie bei unzureichender Mitwirkungsbereitschaft von PatientInnen. Zudem können in seltenen Fällen Missbildungen mit Unbehandelbarkeit eine Behandlung mit Allgemeinanästhesie notwendig machen.

In unserer Praxis erfolgt die Behandlung unter Vollnarkose erst dann, wenn unser umfangreiches alternatives Behandlungsangebot nicht erfolgreich angewendet werden kann.

Es gibt verschiedene Arten von Sedierungen. Oft reicht eine einfache Sedierung mit Beruhigungstropfen.

Bei einer sogenannten Sedoanalgesie wird ein Beruhigungsmittel in therapeutisch höherer Dosierung angewendet, welches zu einer deutlichen Bewusstseinstrübung führt.

Deshalb wird zur exakten Dosierung und zur Sicherheit der PatientInnen ein Anästhesist zur Behandlung beigezogen. Dabei wird der Grad der Bewusstseinstrübung professionell gesteuert.

Bewusstseinstrübungen ergeben sich auch häufig im Alltagsleben der Menschen. Wenn jemand beispielsweise Alkoholgenuss im Übermaß bei sich anwendet, so ist auch hier eine deutliche Bewusstseinstrübung mit entsprechenden körperlichen Begleiterscheinungen verbunden.

Im Unterschied zur therapeutischen Bewusstseinstrübung ist jedoch die Wirksamkeit des Alkohols nicht steuerbar und die Abklingzeit der entsprechenden Alkoholmenge kann unterschiedlich lange dauern.

Bei einer Sedoanalgesie kann unter dem Gesichtspunkt der exakten Steuerung des Bewusstseinsgrades auch eine sehr rasche Aufhebung der Bewusstseinstrübung mit dafür geeigneten Medikamenten durchgeführt werden.

Unsere Praxis hat für alle der hier beschriebenen Methoden der Anästhesie die dafür notwendigen Einrichtungen und bietet sie im Sinne der Angst- und Schmerzfreiheit ihren PatientInnen an.